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Die Wurzeln Lanzenkirchens

Im Altertum (1800 v. Chr. - 850 n. Chr.)gibt’s über unseren Heimatort keine schriftlichen Belege.

Im Jahr 861 wird erstmalig die Kirche Lanzenkirchen als Ecclesia Anzonis erwähnt.

Aufstieg und Fall:

Feste Lanzenkirchen und Pfarre Lanzenkirchen (1042 - 1438)



Unsere Heimat im Altertum

(1800 v. Chr. - 850 n. Chr.)

1800 - 800 v.Chr.: In den Alpenländern sind INDOGERMANISCHE ILLYRER

>400 v. Chr.: Die Illyrer werden von den aus dem Westen kommenden KELTEN verdrängt: Noriker, Taurisker, im Steinfeld die AZALIER: Wenige Adelsgeschlechter, viele Hörige.

Die Kelten lebten als Bauernvolk von Ackerbau und Viehzucht, manches Mal auch vom Bergbau, Viehhandel, Jagd und Fischfang.

Zwischen Katzelsdorf und Neudörfl, in Pitten (Funde aus 1550 und 1200 v. Chr.) und in Schwarzenbach haben keltische Siedlungen bestanden.

15 - 9 v. Chr.: Die RÖMER Drusus und Tiberius (Stiefsöhne von Kaiser Augustus) unterwarfen die Alpenländer bis zur Donau. Die Kelten übernahmen die höherstehende Kultur der RÖMER.

Das Wiener Becken gehörte zur römischen Provinz PANNONIEN. Es wurden befestigte Lager angelegt (Carnuntum). Städte und Lager wurden untereinander und mit Rom durch gute Straßen verbunden.

Eine Hauptstraße führte über das heutige Ödenburg und Steinamanger weiter nach Süden.

>Am Rand des Rosaliengebirges lief eine Nebenstraße:

.) über Neudörfl - Katzelsdorf - Frohsdorf - Pitten - durch das Aspangtal nach Steinamanger

.) Eine andere Nebenstraße: Carnuntum - Vindobona - Bad Fischau - BLÄTTERSTRASSE (bei Schwarzau) - Gloggnitz - Kirchberg - Aspang - Hartberg.

In dieser Zeit gab es im Steinfeld noch die letzten Reste eines großen Leithasees in Form von Sümpfen und undurchdringlichen Urwäldern.

Ab 166 n. Chr.: drängten GERMANEN über die Donau.

174: Regenwunder der Blitzlegion von Kaiser Mark Aurel im Marchfeld - Christentum fand Einzug in unserer Gegend.

313: Christentum wurde von Kaiser Konstantin erlaubt.

364 - 375: großer Quadenkrieg (Germanen), Carnuntum wird zerstört - und schließlich kamen die HUNNEN und übten bis

455 ihre Schreckensherrschaft aus.

Nach den Hunnen kamen wieder GERMANEN: Rugier, Goten, Heruler, Allemannen...

um 470 : Der Hl. Severin wirkte in unserer Heimat.

Die alte keltische und römische Bevölkerung verschwand.

Im Gefolge des mongolischen Reitervolkes der Awaren kamen die SLAWEN vom Süden und nahmen auch das Land nördlich des Semmerings in Besitz. Slawische Ortsnamen: Edlitz (= Tanne), Schleinz (=sliwiniza = Pflaumenbach).

791 - 797: vernichtete Karl der Große das Reich der Awaren und siedelte den Rest von ihnen rund um den Neusiedler See an.

Er erweiterte die Reichsgrenzen des FRANKENREICHES bis an die Save, Plattensee, Raab und errichtete

803 die Awarische Mark (=Pannonische oder Karolingische Ostmark)

Um neu eroberte Gebiete zu besiedeln, verschenkte sie Karl der Große an Bistümer und Klöster - diese belehnten adelige Geschlechter damit - Lehenswesen.

Vom PITTENER Schloßberg ergriff das mächtige bairische Geschlecht der HUOSIER Besitz.

Peretcunda (Enkelin des Grafen Ratpot aus dem weit versippten und sowohl in Tirol, wie auch in Bayern mit reichen Besitztümern ausgestatteten Geschlecht der Huosier) schenkte 869 ihren Pittener Besitz dem Hochstift Freising, bevor sie Nonne wurde.

850 drangen die MAGYAREN, ein Reitervolk von ural-altaischer Herkunft in Ungarn ein. Bald wurden sie zum Schrecken der Nachbarvölker.


Ecclesia Anzonis
die Kirche des Anzo - Lanzenkirchen?

(861 - 996)

861: machte der Erzbischof Adalwin von Salzburg eine große Missionsreise. Er zog über St. Pölten und Fischau weiter nach Thernberg, Güns und Steinamanger, dann zurück auf der Hochwechselstraße nach Dunkelstein. Im Reisebericht wird unter mehreren Kirchen unserer Umgebung auch eine "Ecclesia Anzonis" erwähnt.

Als Erbauer dieser Kirche wird ein deutscher Ansiedler und Besitzer namens Anzo oder Lanzo und deren Lage bei Lanzenkirchen vermutet.

Wenn unsere Kirche, die dem Ort den Namen gab, wirklich die 861 erstmals in der echten Königsurkunde Ludwirgs des Deutschen genannte "Ecclesia Anzonis" ist, dann war Lanzenkirchen schon im 9. Jahrhundert ein bedeutender Kirchenort.

Ecclesia Anzonis heißt : die Kirche des Anzo, freilich war sie noch nicht Pfarre.

Anzo ist ein germanischer Name und deutet auf einen deutschen Edlen als Gründer hin. Wenn ein Grundherr eine Kirche baute, war sie sein Eigentum, man nannte sie darum Eigenkirche.

Woher Anzo genau kam und wieviel er hier an Gütern besaß, bleibt unerforscht. Jedenfalls schienen ihm aber die Erfordernisse für eine Kirche und Siedlung in Lanzenkirchen günstig.

Günstige Gegebenheiten waren: Wasser, Holz, Fische, Wild, Ackerboden, eine gewisse schützende Geborgenheit,.... Auch waren die Urwälder der östlichen Berge nicht weit entfernt.

Natürlich handelte es sich bei dieser ersten Kirche um keine Stein-, sondern um eine Holzkirche und auch die Bewohner lebten in einfachen hölzernen Behausungen, entsprechend der damaligen Zeit.

Was spricht also dagegen, daß es sich dabei wirklich um Lanzenkirchen handelt?

Leider sind die Forscher bis heute uneins in dieser Sache.

881 stürmten die Magyaren Wien

um 900 drangen die Magyaren über die Enns bis nach Bayern vor.

903: Schleinz wird urkundlich erstmals genannt: Tauschurkunde - Bischof Burckard von Passau schenkt ein Gut zu Schleinz (Sliwinika) seinem Chorbischof Madalwin

907: Markgraf Luitpold von Karantanien wird von den MAGYAREN besiegt. Ende der Karolingischen Mark.

Die Enns wird wieder fränkische Reichsgrenze.

Das heutige NÖ kommt für 50 Jahre unter die Herrschaft UNGARNS.

955: Schlacht bei Augsburg - Kaiser Otto I (936-973) besiegt die Ungarn.

Die OTTONISCHE OSTMARK wird errichtet und

976 : die BABENBERGER als Markgrafen eingesetzt.

976 - 994: 1. Markgraf war Luitpold I. - Seine Residenz hatte er wahrscheinlich in Pöchlarn.

Auch unsere Gegend wurde wieder zurückerobert.

 

996:

Kaiser Otto III. verschenkte herrenloses Gut vor allem an Klöster. Das Stift Freising in Bayern bekam ein Stück Königsland in Neuhofen. Die am 1. November 996 ausgestellte Schenkungsurkunde beschreibt die geographische Lage: "Es liegt in einer Gegend, die in der Volkssprache Ostarrichi genannt wird, in der Mark und Grafschaft des Grafen Heinrich, des Sohnes des Markgrafen Luitpold, in dem Ort, der Nirwanhova genannt wird."


Aufstieg und Fall:

Feste Lanzenkirchen

(Sitz des Rittergeschlechtes der Lanzenkirchner)

und Pfarre Lanzenkirchen

(1042 - 1438)

Die Waldmark

Unsere Gegend hieß Pittener Mark oder Waldmark und stand in losem Abhängigkeitsverhältnis zur Kärntner Mark (Karantanien) und reichte bis zur Piesting.

1042: Graf Gottfried von Lambach und Wels, der Sohn des Markgrafen Arnold II. von Kärnten besiegte die Ungarn, wahrscheinlich in der Nähe von PITTEN.

Er erhielt dafür das Land von der Schwarza bis Hartberg und der ungarischen Grenze verliehen. Er konnte sich jedoch nicht lange seines Besitzes erfreuen, da er im Jahre 1055 auf seinem Stammsitz Lambach im Laufe einer Fehde erschlagen wurde.

1060: Die Waldmark (= unsere Gegend) ging nun an seine Tochter Mathilde über, die sich mit dem Grafen Eckbert I. von FORMBACH - NEUBURG vermählte.

1073: 1. urkundliche Erwähnung von Haderichswert: war Besitz des bayrischen Klosters Roth (9 Zinslehen und 1 Mühle)

1101: schenkte Heinrich aus der Familie der Burggrafen von Regensburg dem Stift Göttweig seinen Besitz zu Haderichswert und Snozinhof (heute: Föhrenhof).

1120: Schnotzendorf lag am Schnotzenbach (heute Gebiet um den Föhrenhof, Nähe Föhrenau). Es bestand zu dieser Zeit aus 12 Höfen, 14 Hofstätten und 1 Mühle. All das gehörte dem Stift Göttweig. Schnotzenbach litt sehr am Hochwasser der Schwarzau.

1130: Der Name LANZENKIRCHEN wird erstmals urkundlich erwähnt. (OÖU Bd. 1 und 3)


Leben auf der Feste Lanzenkirchen

In Lanzenkirchen war einst ein angesehenes RITTER-GESCHLECHT seßhaft, das sich nach diesem Orte nannte.

Seine Angehörigen waren Lehensleute der Grafen von Formbach, die zu Pitten ihren Sitz hatten.

Die hiesige Wehranlage, die FESTE LANZENKIRCHEN ist um 1130 urkundlich erstmals erwähnt

Ausgrabungen ergaben, daß die Burg von der ersten Hälfte des 12. Jh.- bis in die 2. Hälfte des 15. Jh. bestanden hat.

Es handelte sich um eine Burg mittlerer Größe, mit einem Durchmesser der Innenfläche mit den Gebäuden, von ca. 36-40 Meter. Die Anlage war nach den Luftbildern und den bisherigen Grabungsergebnissen eine Rundburg, deren Gebäude an die Umfassungsmauer, vermutlich an einen Innenhof, gruppiert waren. Um diese Gebäude, deren erste Ausbauphase in die erste Hälfte des 12. Jh. datiert, wurde zeitgleich ein Wassergraben ausgehoben und davor ein Wall errichtet. In weiterer Folge wurden die Verteidigungsanlagen mit einem 2. Wall und weiteren zwei Gräben versehen, sodaß die gesamte Feste mehr als 150 Meter Durchmesser erreichten.

Die Wehrhaftigkeit der Burg beruhte in erster Linie auf den Wassergräben, die teilweise vom Grundwasser, teilweise aber auch von einem umgeleiteten Altarm der Leitha gespeist wurden. Der Fluß floß damals durch vielerlei Arme zwischen Lanzenkirchen, Walpersbach und der Feste dahin.

Der innerste und älteste Graben der Feste Lanzenkirchen war vier Meter tief und zehn Meter breit.

Die archäologischen Funde aus den Ausgrabungen der Feste Lanzenkirchen im Jahre 1992 geben uns einen Einblick in den Besitz und den Alltag einer ritterlichen Familie:

Die Ritter waren früher nur "ministeriales" d.h. Diener derer, die durch ihr Recht Waffen zu tragen und Burgen zu bauen sich mehr und mehr von den unfreien Bauern unterschieden. Durch diesen Dienst am Hof gelang es aber einigen, aus der Unfreiheit aufzusteigen und selber, vom König oder Herzog die Pflichten und Rechte eines Freien zu übernehmen. Der Ritter wurde von seinem Herren mit Land samt den darauf Wohnenden und Arbeitenden belehnt.

Er hatte also im Auftrag seines Lehensherrn ein oder mehrere Dörfer zu verwalten: Diese Dörfer waren vor Räuberbanden oder unberechtigten Ansprüchen anderer Herren zu beschützen. Bei kleineren Delikten und Streitfällen durfte der Ritter Recht sprechen, bzw. hatte er bei Rechtsgeschäften seines Herren als Zeuge aufzutreten.

Außerdem war es seine Aufgabe an festgesetzten Tagen die Abgaben der Bauern einzuheben, und sie zur Fronarbeit, zur Wegeerhaltug, zum Burgenbau,... einzusetzen. Daneben war er zur Heerfolge verpflichtet.

Schließlich war er sein eigener Landwirt und hatte nicht zuletzt mehr oder weniger für seinen eigenen Unterhalt zu sorgen. Je nach sozialer und wirtschaflicher Stellung des Ritters gelang es ihm selbst, für die minderen Tätigkeiten Diener und Vertreter zu beschäftigen. Dadurch stiegen im Spätmittealter manche Ministerialienfamilien in den Hochadel auf, während andere durch zu hohe Ausgaben für einen standesgemäßen Lebenswandel verarmten und wieder Bauern wurden. Der Ritter mußte seinem Herrn dienen, aber auch der Frau und Gott.

Die große Anzahl an Tonscherben bei den Ausgrabungen der Lanzenkirchner Feste zeigen auf Grund ihrer Machart starke Beziehungen nach Ungarn, das damals ja hinter dem Rosaliengebirge begann.

Besonders hervorzuheben ist darunter der Kopf eines tönernen Pferdchens, das entweder als Spielzeug oder als Wasserreichgefäß gedient hat.

Unter den Metallfunden sind neben Messerklingen und eisernen Bolzenspitzen von Armbrüsten besonders Trachten- und Schmuckbestandteile erwähnenswert. Dazu zählen Fingerringe aus Bronze, ein Anhänger aus Silber sowie Gürtel- und Riemenschnallen aus Bronze und Eisen.

Diese Funde verraten uns, daß die Ritter auf der Feste Lanzenkirchen durchaus einen gehobenen Lebensstandard gepflogen haben.

Die Vielfalt an Tierknochen und Speiseresten lassen auf einen vielfältigen Speisezettel schließen, wobei Fisch und Wild aus den eigenen Besitzungen, Geflügel, Schwein, Rind, Schaf, Ziege sowie Eier und Milchprodukte vorwiegend aus den Abgaben, die Speisekammern und später die Bäuche füllten.

 

Ein Festmenü auf der Feste Lanzenkirchen könnte folgendermaßen ausgesehen haben:

  1. Met-Honigwein im Trinkhorn oder Krug
  2. Steinbrot-Fladen mit Grammelschmalz
  3. Hechtknödel mit Sauce
  4. Hühnersuppe
  5. Kalbfleischpastete mit Johannisbeersauce
  6. Hammel vom Spieß, dazu Semmeltorte und Erbsen in Kräutern
  7. Alter Gebirgskäse
  8. In Wein gedünstete Äpfel

 

Aufgaben der Ritter der Feste Lanzenkirchen:

Die Ritter der Feste Lanzenkirchen hatten als Untergebene der Grafen von Pitten neben verwaltungstechnischen Aufgaben, vermutlich auch eine Furt über die Leitha, die Straßen entlang des Flusses und die von Wr. Neustadt über die östliche Bucklige Welt Richtung Süden zu sichern und zu pflegen.

So hatte Lanzenkirchen schon vor dem Bestehen Wiener Neustadts ein kleines Verwaltungszentrum und war mit seiner alten Pfarre ein zentraler Ort im südlichen Wiener Becken.

 

Zwischen 1130 und 1163 wird Wolfker von Lanzenkirchen öfters als Zeuge in verschiedenen Urkunden genannt. Dieser Wolfker dürfte auch der Gründer der Siedlungen Kleinwolkersdorf, Hochwolkersdorf  und möglicherweisen auch von Walpersbach (Wolfkersbach) gewesen sein.


Lanzenkirchner Ritter

Aufstieg und Fall der Mutterpfarre

1146: ERSTE URKUNDLICHE ERWÄHNUNG EINER PFARRE LANZENKIRCHEN

Laut Dr. Bruno Schimetschek (Geschichtliche Bilder aus der Buckligen Welt S. 14) gab es in der Buckligen Welt um 1050 bereits die Urpfarren Lanzenkirchen, Pitten und Bromberg.

1149: Die nächste Erwähnung des Pfarrers Hartwich von Lanzenkirchen erfolgt beim ersten großen "Volksfest" der Buckligen Welt: Zur Einweihung der Kapelle in Pitten hatten sich zahlreiche kirchliche und weltliche Herren versammelt, unter ihnen eben auch der Pfarrer von Lanzenkirchen. Auch das Volk strömte von allen Seiten in großen Scharen herbei, um die Einweihung zu feiern.

Mitte des 12. Jahrhunderts: Die Pfarre Lanzenkirchen erscheint seit der Mitte des 12. Jh. in hervorragender Stellung. Sie hatte großes Ansehen, Bedeutung und das Marktrecht.

Im Saalbuch des Stiftes Formbach ist aufgezeichnet, daß um 1150 Herr Ortolph von Plam sein Gut bei Ovenbach dieser Abtei gegeben hat, zum Seelenheil seiner vestorbenen Gattin. Um die Kirche Ofenbach haben sich einmal Weinberge befunden.

1157: wurde Ouenbach erstmals urkundlich erwähnt. Kloster Rein hatte einen Weingarten hier und dafür mußte der Erzbischof von Salzburg eine Entschädigung leisten.

1158: wurde die Waldmark mit der Steiermark (genannt so seit 1056) vereinigt.

1158 wird Chrottendorf erstmals urkundlich erwähnt.

Von 1158 an wird auch Heinrich von Lanzenkirchen als Zeuge genannt, manchmal zusammen mit seinem Vater Wolfker.

Vielleicht ist es nicht dieser Heinrich, sondern schon desssen gleichnamiger Sohn, der mit dem Stifte Reichersberg wegen einer auf seinem Grunde zu Hochwolkersdorf erbauten Kapelle in Streit geriet. Das Stift behauptete nämlich, die Kapelle liege in der Bromberger Pfarre, während Heinrich von Lanzenkirchen für ihre volle Freiheit eintrat. Erzbischof Eberhard von Salzburg entschied 1203 den Fall so, daß er dieser Kapelle das Tauf- und Begräbnisrecht für die Grundholden von Lanzenkirchen zugestand, diesen Leuten sollte es aber frei stehen, sich in Bromberg begraben zu lassen. Der Bromberger Kirche verblieben außerdem alle übrigen Rechte und Zehnten. Nach 1210 wird Heinrich nicht mehr erwähnt.

1192: Als der letzte Herzog von der Steiermark Ottokar IV. kinderlos starb, kam das Land an ÖSTERREICH, nämlich an den Babenbergerherzog Friedrich II.

1211: Herzog Leopold VI. hat Lanzenkirchen das Pfarrrecht und das Marktrecht entzogen und es an die Kirche St. Ulrich in der neu gegründeten Neustadt übertragen. Damit war nun Wr. Neustadt Mutterpfarre und Lanzenkirchen nur mehr ein Vikariat derselben. Dies führte zu großem Unmut in Lanzenkirchen. Vielleicht hat man zur Beruhigung der Sache den Lanzenkirchnern Geld vom Lösegeld des Königs Richard Löwenherz zum Bau einer neuen Kirche gegeben.

Dies ist wahrscheinlich der Grund warum in Lanzenkirchen um 1220 diese große romanische Kirche, die dritte Kirche in der Geschichte Lanzenkirchens, erbaut wurde, obwohl hier gar keine Pfarre mehr war.

Im Laufe der Zeit wurde sie mehmals umgebaut: gotisiert, barockisiert und mit Zubauten versehen. Aber die jetzigen Grundmauern sind noch aus dieser Zeit und echt romanisch.

Der Kirchweihetag ist der 12. September. Die Kirche ist der Hl. Maria und dem Hl. Nikolaus geweiht.

1222: Zwei Brüder, Albero und Ulrich von Lanzenkirchen begegnen uns

Der alte Streit zwischen dem Stifte Reichersberg und den Lanzenkirchnern, um die Kapelle in Hochwolkersdorf lebte wieder auf.

1279 erteilte Papst Nikolaus III. (1277-1280) dem Abt von St. Peter und dem Dekan von Salzburg den Auftrag, die zwischen dem Stifte und Engelschalk von Lanzenkirchen und seinem Schwiegersohne Heinrich herrschenden Unstimmigkeiten zu untersuchen und beizulegen.

1230 - 1246: unter dem letzten Babenberger Friedrich II. hatte das Steinfeld öfter unter Kriegen mit Ungarn zu leiden.

1246 bemächtigte sich Ottokar von Böhmen Österreichs, während Bela IV. von Ungarn die Steiermark besetzte. Zwischen beiden kam es zum Krieg.

1254 kam es über Vermittlung von Papst Innozenz IV. zum Frieden von Ofen: Ungarn sollte Steiermark behalten. Gebiet nördlich des Semmerings und Wechsels kam zu Österreich.

1260 wieder Krieg: König Ottokar von Böhmen besiegte König Stefan V .von Ungarn und erhielt auch Steiermark.

1261: Wolkersdorf erstmals urkundlich genannt - wahrscheinlich Gründung durch Wolfker von Lanzenkirchen.

Ausgehendes 12. Jahrhundert: Wr. Neustadt wird erbaut - Ofenbacher Ziegel wurden dabei verwendet!

Bis 1279 spielten die Herren von Lanzenkirchen eine wichtige Rolle in diversen Rechtsgeschäften.

Engelschalk, der Lanzenkirchner dürfte der LETZTE LANZENKIRCHNER auf der Feste Lanzenkirchen gewesen sein.

Zwischen 1280 und 1298 waren die PFANNBERGER

Besitzer der Feste Lanzenkirchen:

Ulrich von Pfannberg hat 1298 einen Revers ausgestellt, worin er seinem Oheim Ulrich von Stubenberg "sein Eigen an Schild, Rittern, Knappen und Burgen zwischen Neustadt und Pütten pei der Leitach peiderhalben des Wassers" überläßt.

Um 1300 wurden die KLINGFURTHER Besitzer der Feste, und zwar Wulfing von Chlingfurth.

Sie besaßen bald Besitzungen über das ganze südliche Niederösterreich verstreut.

Später waren sie auch Besitzer des Krottenhofes (Frohsdorf).

Die KLINGFURTHER waren ein edles Geschlecht, daß sich nach dem Orte Klingfurth nannte und eine Schwertklinge im Wappen führte. Das Geschlecht war zu Anfang des 14. Jahrhunderts in kräftigem Anstieg und hatte auch das Bürgerrecht in Wr. Neustadt.

Wulfing von Chlingfurth hatte zwei Söhne: Heinrich und Wulfing. Heinrich war wahrscheinlich der älteste und sein Leben endete Anfang 1333 durch Hainrichs von Haedreiswerde Hand.

Es kam dann zwischen Wulfing, dem Chlingfurther und Heinrichs Sohn Stephan, dem Chlingfurther zu einem Erbstreit.

Unter dem Vorsitz Dietrichs von Gunderstorf fällten die Schiedsleute 1350 folgenden Spruch: "Wulfing und Stephan sollten die Feste Lanzenkirchen und alles was dazu gehört redlich teilen und miteinander gut Freund sein".

Zur Zeit Herzog Rudolfs IV. (1358-1365) war ein Rudolf der Klingfurther als Raubritter berüchtigt.

Im Laufe des 14. Jh. dürften die Klingfurther, wie viele andere Adelige dieser Zeit in Geldnot geraten sein.

1377 verkaufte Pernolt der Chlingfurther die Feste und alles was dazugehörte - Wälder, eine Au, das Fischrecht auf der Leitha, das Dorfgericht zu Lanzenkirchen,..

an einen reichen Bürger Wiener Neustadts, Michael Prenner.

1403: wurde Haderichswert und Schnotzendorf an Konrad den Helberter, Pfarrer zu Prigglitz verkauft.

Von nun an wechselte auch die Feste Lanzenkirchen öfters ihren Besitzer.

1438: soll Konrad von Königsberg die Feste Lanzenkirchen samt einen Meierhof und den dazugehörenden Gründen und Gülten um 700 Pfund Pfennig gekauft haben.


Das Ende der Feste Lanzenkirchen

Über die weitere Geschichte der Feste Lanzenkirchen haben wir keine Beweise, sondern nur Annahmen:

So könnte es sein, dass .....

Übrigens, gab es 1348 in Mitteleuropa ein großes Erdbeben mit vielen Verheerungen. In Österreich wurden viele Schlösser und Burgen verwüstert, wahrscheinlich auch die Babenberger Burg in Wr. Neustadt, und vielleicht auch die Feste Lanzenkirchen???.

Am 15. September 1590 erschütterte ganz Österreich und auch Wr. Neustadt ein heftiges Erdbeben.

Am 27. Februar 1768 gab es ein zerstörendes Erbbeben in unserer Gegend mit der Stärke 8. Lanzenkirchens Pfarkirche wurde dabei stark beschädigt.

Am 13. Juli 1841 um 12.15 Uhr war wieder ein sehr heftiges Erdbeben in Lanzenkirchen, bei dem viele Gebäude stark beschädigt wurden.

Ist die Feste Lanzenkirchen vielleicht doch von einem dieser Erdbeben vernichtet worden????

Wie die Feste Lanzenkirchen wirklich endete, konnten auch die Ausgrabungen von 1992 nicht klären!

 


Zuletzt aktualisiert am  4. 1. 2000
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